Der klassische Impulstanz-Wienaufenthalt kam heuer nicht zustande, dafür sprang im Juni das Festival Montpellier Danse ein, welches zufällig während meiner französischen Bildungszeit ebendort stattfand.
Drei performances passten in meine Montpellier-Woche:
“Full Moon” (Josef Nadj)
“Lunar Halo” (Cheng Tsung-lung / Cloud Gate)
und “Voice of Desert” (Saburo Teshigawara)
Während Full Moon (in der Opéra National) leider zu sehr auf die äußerlich perfekte Körperlichkeit der Protagonisten setzt und choreografisch-inhaltlich knapp an der Banalität vorbeischrammt (was das durchaus leicht zu unterhaltende Publikum aber nicht von frenetischem Beifall abhält), arbeitet Lunar Halo mit bombastischen Gesten und visuellen Effekten, was zwar – unter Anwesenheit des Bürgermeister in der Opéra Berlioz des “Corum” – stellenweise beeindruckt und sicherlich einfallsreicher als Full Moon ausfällt, am Ende dann aber doch die nötige emotionale Tiefe vermissen lässt. Diese findet sich dafür mannigfaltig bei Saburo Teshigawara, der im Agora unter freiem Himmel und zeitweise bei leichtem Nieselregen, gemeinsam mit seinen TänzerInnen eine wunderbar berührende und bewegende performance mit ausgezeichnet selektierter Musik und ohne jegliche Effekthascherei auf eine nackte schwarze Bühne zaubert. Japan zeigt uns wieder einmal was im modernen Tanz alles (noch) möglich ist – arigatō gozaimasu!