Lucky 2022 ?

Mit erheblicher Verspätung nun ein kleiner Rückblick auf 2022. Mit einem Wort:

Aber sehen wir es uns genauer an.

Yes! Dies ist ein 5(!)-blättriges Kleeblatt aus dem Garten. Wo bleibt das Glück ?

War ganz Gallien von den Römern besetzt (was haben die denn jemals für uns getan)? Nein, das eine oder andere Dorf von Unbeugsamen gab es schon auch 2022. Aber eins nach dem anderen. Alles begann mit Covid, naja, man hat’s gehabt als es längst nicht mehr in Mode war, aber ich trage ja auch erst jetzt die Glockenhosen der 70er Jahre. Covid bekommt von mir nur 2/5 Sternen, nicht nur als Krankheit enttäuschend (da war MPX schon etwas anderes!) hat es auch den Kapitalismus nicht zu Fall gebracht. Schade Covid. Danach ging’s weiter mit allen möglichen malaisen, die ich hier nicht alle aufliste, auch wenn das sehr Wienerisch von mir wäre. Im Job ging’s ebenfalls bergab, was immerhin im September zu einem Abschied davon führte. Moving on.

Soweit zur Römischen Besatzung. Doch nun zu den unbeugsamen Galliern. Da muss ich natürlich als erstes anführen: Kater Lucky. Nachdem er ein paarmal als Gast im Urlaub probegewohnt hatte, zog er im April permanent ein. Bevorzugter Aufenthaltsort ist natürlich der Garten, aber auf dem Klopapier hat man einen ganz guten Überblick über die Waschvorgänge im Bad.

Und nach einer Augen-OP in Zehlendorf ist das mit dem linken Auge (auf dem Lucky seit Geburt an blind ist) auch viel besser.

Durch den Zeitgewinn ab September gab’s einige nette Besuche, vielen Dank an Jay, Volker, Chris und Rudi, und natürlich auch an Vati, der als Krankenpfleger einflog (die Krankheit fällt dabei unter “Römer”, der Besuch aber natürlich unter “Gallier”)!

Weitere Zeitgewinne konnten in diverse Aktivitäten der Neigungsgruppe “Buch” und “Lesen” fließen:

Auch die Gartengruppe hat sich wieder redlich bemüht:

Sie waren wieder alle dabei, plus mexikanische Nanogurken die wie Melonen aussehen. Und wer genau schaut, entdeckt die tierische Besucherin des Jahres: die Große Blaue Holzbiene !

Reisen, tja, Reisen gab’s nicht viele 2022. Ein highlight war aber schon das Traktorfahren bei Tom (vielen Dank!):

Traktorfahren. Da muss bei einem einfachen Menschen einfach Freude aufkommen!

Ansonsten Hoheneich/Österreich zu Ostern mit Kartenspielen und lauen Mondnächten …

… und ein Wien/Hoheneich/Stockholm Pride Urlaub im Sommer

Tja, soweit die Auswahl einiger der sinnlicheren Augenblicke, die echten Abenteuer musste man sich 2022 eben wiedermal eher über die Literatur holen. 2023, reiss’ dich zusammen!!

Great Grandpa’s Bowler Hat – Part 2

Great grandpa Johann might not have worn his bowler hat very often after his wedding, but 100 years later in Berlin, it does see the light of day (or twilight of a club 😉 ) from time to time, so finally the seam of the sweatband gave up, and the inner lining had always been a bit sad as well, so it was time for a pimp my bowler hat session! Of course the outer decoration was also upgraded at the same time. Good as new and ready for Kitkat again!

Great grandma Anastasia and great grandpa Johann Besenböck at their wedding, bowler hat in hand …

Final result and various intermediate stages. Inner lining redone with golden silk, sweat band replaced with black leather sweatband by GiustoHats, USA.

100 Buchhandlungen

Ein Herbst/Winterprojekt: 100 Berliner Buchhandlungen werden “erradelt” und auf ihre Stärken und Schwächen abgeklopft. Zuviel oder zuwenig Licht? Gefällt das Sortiment, ist die Bedienung freundlich, hat man genug Platz und Lust zu stöbern, muss man am Boden herumkriechen um die Titel lesen zu können und ist alles zugestellt mit sinnlosem bric-à-brac?
All dies wird hier demnächst besprochen werden in Form von Kommentaren zu diesem post.
Lets read!

Nachtrag – Fazit, 30.03.2023:

100 waren sehr sehr ambitioniert. Ich belasse es erst mal bei 50 – nicht nur wegen des leicht gesprengten Budgets für Buchkäufe 😉
Eine quantitative Auswertung bleibe ich vorerst schuldig und beschränke mich hier auf ein qualitatives Fazit.

Zunächst ist es schön zu sehen, dass Berlin doch noch eine ziemlich große Vielfalt an Buchhandlungen hat, und dass es anscheinend auch noch genügend Menschen gibt, die lesen – das gedruckte Buch lebt! Und mit ihm die Buchhandlungen, von einem radikalen Sterben der Buchläden sehe ich nichts.

Interessanterweise überleben allerdings viele Buchläden trotz dem Umstand dass die Mehrzahl von ihnen in vielen Aspekten mehr oder weniger schlecht designt sind wie ich finde. Schlechte Beleuchtung, beengendes Platzangebot, unübersichtliche Präsentation der Bücher, unerreichbare Bücher, unhygienische Teppiche und Bücher am Boden und Überladung der Verkaufsfläche mit bric-à-brac sind einige dieser Mängel die immer wieder zu beobachten sind. Das alles scheint die meisten LeserInnen aber nicht zu stören, sie kommen trotzdem! Vermutlich sind viele einfach froh, dass es noch Buchläden gibt und stellen keine hohen Ansprüche. Wenn man nie stöbert sondern immer genau weiß welches Buch man will und dieses dann entweder bestellt oder ohnehin immer nur aus dem selben Regal mit den Neuerscheinungen oder Bestsellern nimmt, braucht man auch keine toll durchdachte Buchhandlung (dann könnte man es aber auch online bestellen). Ich scheine jedenfalls eher hohe Ansprüche an eine Buchhandlung zu haben, oder zumindest spezielle. Denn ich lese ja kaum Neuerscheinungen, ob die vorrätig sind oder nicht ist mir also egal! Ich finde eher, dass viele Läden zu starken Fokus auf Neuerscheinungen haben, von denen die meisten ja auch Schrott sind muss man sagen. Wir ist eine gute Auswahl an älteren Büchern, die den “test of time” schon bestanden haben wichtiger. Und ich möchte mich wohlfühlen in einem Buchladen, so wie in meinem Wohnzimmer. Ein solche Atmosphäre zu schaffen gelingt den wenigsten!

Ein rating ist schwierig. Buch Bund ist natürlich mein Liebling. Bei den Läden mit nicht-deutschsprachigem Fokus gefällt mir die französische Zadig sehr gut, bei den english bookshops Saint George. Antiquariate waren nie meine Spezialität, ich komme aber mehr und mehr auf den Geschmack. Mutabor ist da sicher vorne dabei, auch den Berliner Büchertisch finde ich charmant, und die Bücherhalle ist ein Klassiker. Die Konzepte von Extra-Buch und Kisch&Co, neuwertige Bücher aus Rücksendungen zu verkaufen, die nicht der normalen Buchpreisbindung unterliegen finde ich spannend, da man Bücher die sehr gut in Schuss sind sonst zu solchen Preisen nicht bekommt. Wenngleich die genannten Läden generell nicht zu meinen favourites gehören von der Atmosphäre.

Ein paar generelle Hinweise an die BuchhändlerInnen:

  • raus mit den grindigen Teppichen !
  • keine Bücher auf dem Boden bitte !
  • seht euch euer Licht an
  • raus mit dem ganzen bric-à-brac, maximal ein paar Moleskine und Lesezeichen, die Leute kommen wegen der Bücher
  • verstellt eure Auslagen nicht dauernd
  • weniger ist mehr, überfüllt eure Läden nicht
  • Bücher die höher als 2m im Regal stehen sind sinnlos, da kommt niemand hoch
  • Bücher auf Fußhöhe machen nur Rücken- und Knieschmerzen, ich will nicht am Boden herumkriechen bei euch
  • riecht mal rein in eure Läden
  • hört mal rein in eure Läden
  • bitte keine Bananenkisten !
  • weg mit allen hässlichen Verpackungs- und Kistenmaterialien unter euren Präsentationstischen
  • überlegt euch mal was eine KundIn machen muss um an ein Buch aus der Auslage ran zu kommen – viele sind schüchtern und trauen sich nicht zu fragen
  • seht euch mal eure Sitzgelegenheiten an und denkt nach ob da jemals jemand drin sitzt und wenn nicht warum nicht ! wenn Bücher auf Sesseln und Stühlen liegen, sind letzte sinnlos im Übrigen !
  • Rollstuhlrampen sind geil! aber überlegt euch auch ob eine Rollstuhlfahrerin trotz Rampe alleine rein kommt und vor allem ob im Laden auch genug Platz ist um mit dem Rollstuhl rum zu fahren
  • hängt euch mal eine Winterjacke und eine große Tasche um und versucht damit in eurem Laden an jede Stelle zu kommen – wird’s eng?
  • und: fragt mal eure KundInnen was sie gut und schlecht finden.

Das war’s vorerst, es war ein spannender Bücher Herbst-Winter mit vielen Fahrradkilometern und einer Menge neuer Eindrücke und vor allem: Bücher!

Viel Spaß beim Lesen und Stöbern an alle, B.

Zen and Socialism

Ohne langwierige Kommentare: einige Auszüge aus Texten, die in letzter Zeit an die Oberfläche gestiegen sind (wie die Bläschen im Sauerteig).

Hermann Hesse: “Stufen” (4.5.1941)

Eugen Herrigel: “Zen in der Kunst des Bogenschießens” (1948)


Alan Watts: “Weisheit des ungesicherten Lebens” (1951)

Oscar Wilde: “The Soul of Man under Socialism” (1891) The sentence continues: “It is immoral to use private property in order to alleviate the horrible evils that result from the institution of private property. It is both immoral and unfair.” Hört, hört! 1891. Viel haben wir ja nicht gelernt in der Beziehung seither scheint’s.

Honi soit qui mal y pense!